Dienstag, 30. Januar 2007
Rock Hard Festival 2006
"HEEEELGAAAAA!!"

Freitag, 02. Juni 2006

Abfahrt...
Punkt 14 Uhr standen Andi und Daniela vor meiner Tür und nachdem wir alles verstaut hatten und ich auch noch einen Platz im Wagen gefunden hatte ging es los in Richtung Gelsenkirchen. Wir hatten es nicht allzu weit, im Ruhrgebiet liegt ja alles nah dran.
Am Großparkplatz vom Nordpark-Gelände angekommen direkt das erste Ärgernis: Parkplatz voll! Zum Ausladen durften wir aber drauf. Domme getroffen und erstmal erklären lassen, wo unser Zeltplatz ist. Ärgernis Nummer zwei: Noch weiter als 2005, ganz hinten am anderen Ende des Geländes. Also bis zur Ladezone gefahren, die ganzen Plörren ausgepackt und Andi suchte erstmal einen Parkplatz. Während Daniela auf unsere Sachen aufpasste schnappte ich mir ein paar Klamotten und ging schon mal los.
An der Kasse das obligatorische Festivalbändchen geholt und frohgemut Richtung Zeltplatz gelatscht. Sehr schöner Sonnenschein, welcher sich aufgrund der Schlepperei noch als weniger schön herausstellen sollte, was ich sehr schnell merkte...

Und los geht die Schlepperei...

Dann hieß es dann erstmal laufen, laufen und laufen. Meine Laune sank proportional zur Literzahl an vergossenem Schweiß. Auf den letzten 200 Metern Meike und Lemmy getroffen die auf die Frage, wo denn nun unser Platz ist nach noch weiter hinten deuteten. Das besserte meine Laune auch nicht gerade merklich. Wir waren wirklich am Arsch der Welt untergebracht!

Wir waren gaaanz hinten untergebracht.

Dort angekommen die Sachen abgelegt und zurück. Vor allem die Paletten mit dem Dosenbier ziehen einem echt die Arme lang. Zum Glück mussten wir die beim Rückweg nicht mehr schleppen!
Drei Gänge unter vollem Marschgepäck und anderthalb Stunden später hatten wir alles zusammen und bevor wir uns ans Zeltaufbauen machten musste erstmal ein Bier her.

Das ist nicht mal die Hälfte!

Zelt ausgepackt und mit Hilfe von Andi nach minutenlangem rätseln aufgebaut, jetzt fehlte nur noch die Luftmatratze und der Schlafsack. Geht ja fix...denkste, das Teil muss ja aufgepumpt werden. Rückenschmerzen olé! Aber auch das war irgendwann geschafft.

Jetzt aber erstmal ein Bier! Unser Obersturmbannfüh...äh... angehender BW-Offizier sowie Matzel und Patze tauchten dann auch irgendwann auf und somit waren unsere Zelte komplett.
Ratz-fatz den Grill aufgebaut und dann wurde gebrutzelt. Leerer Magen bangt nicht gern...

Warme Sonne, kühles  Bier...

Um kurz vor 20 Uhr gings dann los zum Festival-Gelände, auf der kleinen Bühne lief das Warm-Up-Programm. Beim Custard-Gig dann brav hinter Lemmy hergedackelt, der mich erstmal in die Mitte und nach vorne schleifte, bis zwischen mir und dem Moshpit nur noch eine Reihe stand. Mahlzeit. Nie wieder.
Nach Custard kamen Mercenary aber nach und nach machten wir uns auf den Rückweg, schließlich wartete noch etliches an Grillgut und viele Dosen Bier auf ihre Vernichtung.
Nachdem wir uns gepflegt einen angesäuselt hatten krochen wir in die Zelte, der erste halbe Tag war doch anstrengender als gedacht.


Samstag, 03. Juni 2006

Großkampftag! Nachdem alle aus den Zelten gekrabbelt waren gabs erstmal Frühstück. Wurst vom Grill und Dosenbier, morgens halb zehn in Deutschland.
Ärgernis Nummer drei: Keine Dixis in der Nähe. Also etliche Minuten über den Zeltplatz getappert bis man den nötigen Morgenschiss erledigen konnte...
Um 12:00 Uhr dann zur Hauptbühne und Mystic Prophecy gelauscht, die soliden Power Metal servierten. Auf Legion of the Damned war ich gespannt, aber der Gesang war strunzlangweiliges Death-Gegrunze. Not my cup of tea. Daher bin ich während des Gigs übers restliche Gelände gelatscht und habe die diversen Merchandise-Stände begutachtet und natürlich, business as usual, das diesjährige Festival-Shirt käuflich erworben.
Zurück zum Zelt, wo erstmal die textile Neuerwerbung kommentiert wurde. Von "Geht so" über "Ganz nett" bis hin zu "Sieht gut aus" wurde die gesamte Geschmacks-Bandbreite abgedeckt.
Caliban, die ich ursprünglich sehen wollte, hab ich mir geknickt, das Bier war zu lecker. Brainstorm und Nevermore interessierten auch keinen so richtig. Mittlerweile waren auch Örko und Hesse eingetrudelt und wir waren endlich komplett. Mit vereinten Kräften wurde dann noch der Pavillon aufgebaut und dann kam der gemütliche Teil des Nachmittags. Prost!

Der vordere Teil des Platzes.

Bis 19:30 Uhr gegrillt, getrunken und rumgefrotzelt und das lustige "HELGA!"-Gebrülle wieder reaktiviert...dann gings wieder los, schließlich standen Sodom auf dem Programm.
Ich setze mich auf die oberen Stufen im Amphiteater und kurz vor dem Auftritt von Rippchen & Co. kamen gefühlte sechs bis sieben Regentropfen runter. Ganz großes Kino, vor zwei Jahren hatte es beim Sodom-Gig schon wie aus Kübeln gegossen.
Diesmal blieb es aber trocken und so konnte man sich in aller Ruhe eine Mischung aus neuem Material und alten Klassikern um die Ohren blasen lassen. So muss Metal sein: Dreckig, laut und voll auffe Omme…und als danach unser aller Götz im Anzug(!) auf die Bühne hopste hab ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht. Wie die übrigen fünf- bis sechstausend anderen ebenfalls. War das ein Geschrei...

Mittlerweile roch es aber förmlich nach Regen und da mich Bolt Thrower nicht sonderlich interessierten und außerdem meine Blase nach Entleerung verlangte machte ich mich auf den roundabout 15minütigen Rückweg. Ich schaffte es auch gerade noch trockenen Fußes zu den Dixis, die inzwischen ca. 30 Meter von unserem Platz entfernt aufgestellt worden waren bis es dann richtig losging und der Himmel sämtliche Schleusen öffnete.
Nach erfolgreicher Verrichtung raus aus dem Dixi und schnellen Schrittes unter den Pavillon geflüchtet. Was für ein Sauwetter.
Nach 20 Minuten ließ es ebenso schnell nach wie es angefangen hatte und dann kehrten die anderen auch nach und nach zurück, alle nass bis auf die Haut.

Als alle wieder in trockene Klamotten gehüllt waren wurde erstmal diskutiert warum Celtic Frost, die eigentlich den Samstag headlinen sollten, den Gig gecancelt hatten. Währenddessen kam die nächste Lage Grillgut zum Einsatz und natürlich auch das ein oder andere Bier. *börps* Bis zur wohlverdienten Nachtruhe. HELGAAAAAA!!!


Sonntag, 04. Juni 2006

Da ging das musikalisch interessante Programm für mich erst um 18:30 Uhr mit Soilwork los. Hesse war anwesend, aber nur körperlich, der Gute hatte sich am Vorabend bei der Abyss-Party im Festival-Zelt tierisch abgeschossen. Ursprünglich wollten wir uns den Auftritt von Crucified Barbara reinziehen, das haben wir uns aber geklemmt. Wir hingen gerade so schön in den Campingstühlen. Der ein oder andere verschwand zwischendurch um Volbeat oder Beyond Fear zu lauschen. Irgendwer war immer am Zelt, meistenteils Lemmy und meine Wenigkeit.

Am Nachmittag machte der größte Teil der Metal Militia Essen-Meute sich auf, um dem Metal Market einen Besuch abzustatten. Da zwei Buttons erworben und danach an den Merch-Ständen auf dem Hauptgelände ein Slayer-Shirt (Eagle-Motiv) und einen Slayer-Pin (auch Eagle) erstanden.

Danach noch ein paar weitere Bier eingeflößt bis es mich und ein paar andere Nasen dann um kurz nach 18 Uhr in Richtung Bühne zog, um Soilwork zu huldigen. Da hatten wir allerdings schon wieder eine schöne Schlagseite. Während danach Fates Warning lärmten genehmigte ich mir am besten Bratwurst-Stand der nördlichen Hemisphäre die x-te King Size-Fleischpeitsche für fanfreundliche 2,50 Euro. Nur 50 Cent teurer als die berühmte rot-weiße Stadionbratwurst, dafür aber doppelt so lang!

Das rappelvolle Amphiteater

Kurz vor dem Edguy-Gig die anderen wieder getroffen und dann von 21:30 Uhr bis 22:45 Uhr einen recht guten Auftritt von Tobias Sammet und seinen Jungs gesehen. Mann, haben die einen Schaden. *schieflach @ Ansagen*. Aber sie haben gut abgerockt.

Und dann kam er, der kleine Mann mit der großen Stimme, dann kam DIO. Es kam aber auch die große Enttäuschung, denn seine Mucke lief völlig an mir vorbei. Back to the Ground of Wurst and Beer, sprich Zeltplatz. Und siehe da, auch die anderen Nasen waren nicht so angetan von Ronnie James' Darbietung und so hauten wir uns noch mal ordentlich einen auf die Lampe. HELGAAAAAA!!!


Montag, 05. Juni 2006

Bis spätestens 12:00 Uhr musste der Zeltplatz geräumt sein, also um null-neunhundert aus dem Zelt gekrochen, selbiges abgebaut, Luftmatratze und Schlafsack zusammengerollt und dann ging die Schlepperei wieder los.

Diesmal kapitulierte ich nach dem zweiten Gang, da ging nix mehr. Aber da wir ja ein paar Hände mehr hatten als beim Aufbau ging das ganze recht zügig und gegen elf Uhr ging es ab Richtung Heimat.

Scheiße, selten hab ich mich so auf eine Vollbad in der Wanne gefreut. Und dieses Jahr geht der ganze Driss von vorne los.

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Outside I
Speiübel kann einem werden, wenn man Tag für Tag diese grenzdebilen Mit-'Menschen' erleben muss. Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick um sich für kurze Zeit aus dem drögen Alltag auszuklinken. Menschenansammlungen größeren Ausmaßes ertrage ich höchstens im Stadion (wichtig is eh aufm Platz!), ansonsten geht mir das innerhalb kürzester Zeit tierisch auf den Senkel.

In überfüllten Supermärkten würde ich bei mangelnder Selbstkontrolle wahrscheinlich in die Wurstauslage kotzen oder mit einem Wischmopp bewaffnet ein Massaker anrichten. Yeah, kill!
Der Eingangsbereich ist meist noch so eben ertragbar. Links piepen und rattern die Kassen, rechts stehen die Einkaufswagen und daneben ist der eigentliche Eingang. Der Eingang zum Vorhof der Hölle!
Hat man die Pforte einmal durchschritten, gibt es nur noch eins: Augen zu und durch. Das wäre auch problemlos möglich, wenn nicht etliche Dumpfbacken dieses hehre Vorhaben zunichte machen würden.
Schon ganz am Anfang, in der Obst- und Gemüseabteilung, wartet der erste Härtetest. Im Slalom bugsiert man den klapprigen Einkaufswagen um lila-belatzthoste Öko-Tussen und Radieschen abwiegende Hausfrauen.
Unerschrocken wagt man den Vorstoß in die Fleischabteilung. Achtung, nickelbebrillte Studentin an der Wursttheke, die sich nicht zwischen Mortadella und Salami entscheiden kann. Dazu der leicht genervte Blick der Fleischfachverkäuferin, durch den Eiskristalle in der Luft entstehen und zu Boden schweben könnten. Herrlich, man leidet nicht alleine.

Und dann, ganz plötzlich und unerwartet steht sie da…sie ist etwa einsfünfundsiebzig groß und hat ihre langen, dunklen Haare leicht hochgesteckt, ihre samtbraune Haut glänzt leicht verschwitzt. Sie trägt kurze, löchrige Jeans und das dunkelblaue, eng anliegende Top endet kurz über dem Bauchnabel. Und während sie die Bananen wiegt, lächelt sie wie eine Amazone.
Genau dies sind die Momente, in denen es zu sterben wert wäre, mein Freund! Sie verkennt aber die Situation total, und das ist das Problem. Sie denkt wahrscheinlich, dass die Zucchinis schon etwas matschig und die Orangen überreif aussehen...ich denke aber nicht an "matschig“ oder "überreif".
Ich denke darüber nach, wie man sie denn am besten über die Gemüsewaage legen könnte. Ich denke darüber nach, sie vorher und nachher zu wiegen, um zu sehen, was ich gerade geleistet habe. Meine Vorstellungen schweifen hin zum schnellen, harten Sex, mit der Gurke im Arsch und der Salami im Maul, hart und ehrlich wie die Welt des Marlboro-Mannes.

Seelische Grausamkeit…schnell weiter zu den Milcherzeugnissen. Nun ist der Terminus ‚schnell’ in einem deutschen Supermarkt allerdings sehr weit dehnbar. Hat man den normalen 08/15-Einkäufer vor sich, geht es noch einigermaßen geschmeidig. In neun von zehn Fällen hat man aber das Standard-Hindernis vor sich: Die Kukident-Schwadron, die ihre Wagen überall mitten im Gang parkt. Zunächst warte ich noch geduldig, dass die rüstigen Frauen mit der Begutachtung ihrer Konservenbüchsen aus einem Zentimeter Entfernung fertig werden. Bis mir eine nachrückende Hausfrau ungebremst ihren Wagen in die Fersen gerammt hat...
Hat man alle seine Einkäufe zusammen, naht das Finale, der letzte Level, der Endgegner: Die Schlange an der Kasse!
Faustregel: Die Schlange an der anderen Kasse ist immer(!) schneller. Wechseln nützt nichts, von da an ist sie nämlich automatisch die langsamste. Murphys Gesetz ist in jedem Supermarkt überprüfbar. In jeder Warteschlange vorhanden: Die vier Reiter der Apokalypse! Nummer eins hat einen bis zum Rand vollgepackten Wagen, dessen Inhalt in kunstvollen Stapeldesigns auf dem Laufband aufgetürmt wird.
Nummer zwei bezahlt mit der ec-Karte, was dermaßen lange dauert, dass die Warteschlange prompt doppelt so lang und die Milch sauer wird.
Nummer drei ist die bereits bekannte Vertreterin der Rentner-Fraktion. Die sucht mit ihren Gichtkrallen den zu zahlenden Betrag auf den Cent genau zusammen, was aber bis zum Sankt Nimmerleinstag dauert, da sie die einzelnen Münzen so schwer voneinander unterscheiden kann – vor allem „seit dem neuen Geld“!
Nummer vier ist die völlig überforderte Gebärmaschine mit mindestens drei Bälgern, die wahlweise mit ihren Grabschpfoten in die Süßigkeitenauslage greifen, die übrigen Wartenden mit Sabber am Kinn angrinsen oder anderweitig rumquengeln.
Als weise vorausblickender Kunde weiß man ungefähr, was man zu berappen hat und hält die Scheinchen schon bereit. Die drückt man dem Menschen an der Kasse in die Hand, greift sich das Wechselgeld und packt seine Sachen ein. Und dann raus, nichts wie raus...

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I.N.T.R.O.
"Musik ist nichts rationales, Musik muss Emotionen wecken."

2007 – 22 metallische Jahre im Zeiraffer

Im Jahre des Herrn 1985...die Neue Deutsche Welle beherrschte die Charts und man betrieb Tapetrading im kleinen Stil. Ab und an tauschte man Kassetten mit den neuesten Songs, teilweise noch aus dem Radio aufgenommen. Man konnte ja nicht das gesamte Taschengeld für die neuesten Singles ausgeben.
Auf einer dieser Kassetten befand sich auf der unbeschrifteten B-Seite Iron Maidens "Number of the Beast". Völlig fasziniert saß ich damals vor meiner Anlage und lauschte den ungewohnten Klängen, die da aus den Boxen dröhnten.
Ich war angefixt. Am nächsten Tag führte mich mein Weg direkt zum Plattendealer meines Vertrauens und ich griff das Teil ab. Meine erste Metal-Scheibe.
Nach und nach erweiterte ich meine Platten um die bis dahin erschienen anderen vier Maiden-Releases und wagte dann den Blick über den Tellerrand – und erblickte eine Welt voller geiler Bands. Judas Priest, Venom, Motörhead, Kreator, Sodom, Slayer...ich war endgültig bekehrt und lief mit wehenden Fahnen zum einzig wahren Glauben, zur reinen metallischen Lehre über.
Von da an war ich Stammkunde bei meinem Plattendealer, der seine Pappenheimer ja kannte und ab und an mal auch was feines rares unter der Ladentheke verhökerte.
Ganz besonders beeindruckt haben mich damals Venom. Die Jungs waren zwar weiss Gott keine virtuosen Musiker, aber dermaßen köstliche Zeitgenossen, die hätten auch Gebetsmühlen nach Tibet oder Kühlschränke nach Grönland exportiert. Außerdem trieben sie ihr satanisches Image auf die Spitze. Engländer eben, mit diesem ganz besonderen Sinn für Übertreibungen und Humor.

Mit der Zeit lernte man auch immer mehr Gleichgesinnte kennen und betrieb dann Tapetrading im großen Stil.
Als ich das erste mal Slayer hörte, fand ich es unglaublich, dass man so schnell spielen kann. 1986 kam dann "Reign in Blood". Was für eine Götterscheibe! Nackte Gewalt, kalte Wut in Vinyl gepresst. Bis heute unerreicht und nix für Warmduscher.
Ich hatte ja keine Ahnung, dass es noch wesentlich schneller ging. Bewusst wurde mir das endgültig 1989, als Morbid Angel mit "Altars of Madness" die Death Metal-Welle lostraten. Death Metal war aber nie meine bevorzugte Baustelle.

Im selben Jahr (1989 – oder war es 1990?) kam dann das erste Metal-Konzert: Metallica in der Dortmunder Westfalenhalle auf der "...and Justice for all"-Tour. Der absolute Wahnsinn, auch wenn ich am nächsten Tag Nackenschmerzen vom Headbangen hatte. Nein, lange Haare trug ich nie, bangen kann man auch ohne.

Das Outfit musste natürlich angepasst werden. Mein erstes Metal-Shirt (Sepultura) habe ich heute noch. Dazu die obligatorische Kutte, die leider bei einem Wohnungsbrand Jahre später ihr Ende.
Ende der Neunziger Jahre verlor ich die Metal-Szene etwas aus dem Blick, bis ich irgendwann mal wieder zum führenden Hartwurst-Magazin (Rock Hard) griff und erfreut feststellte, dass Bruce Dickinson wieder zu Maiden zurückkehrte. Sein Nachfolger am Mikro, Blaze Bayley, hatte ihn nie vollwertig ersetzen können. Ich weiss bis heute nicht, ob mir die beiden Scheiben mit Blaze Bayley am Mikro gefallen oder nicht – vermutlich letzteres.
Zwischendurch hielt man sich mit diversen Outputs anderer Bands über Wasser – aber irgendwie war der Spirit der Anfangstage weg. Bis dann plötzlich Hammerfall auf der Bildfläche erschienen und die gesamte Metal-Presse jubilierte, dass da eine ach so originelle Truppe am Start war, die guten 80er-Metal servierte.
Das war doch mal was, musste ich mir doch glatt mal anhören. Nachdem ich mir das Zeug angetan hatte, war ich der festen Überzeugung, dass sämtliche Plattenkritiker unter Drogeneinfluß gestanden haben mussten. Was sollte denn daran so toll sein? Typische 80er Mucke, aber das hatte ich alles schon gehört und zwar besser. Nämlich von den Originalen aus eben jenen achtziger Jahren.

Darauf folgte der kurzzeitige Glaubenskrieg zwischen "Nu Metal" und "True Metal". Wasn Quatsch! Wenn die jeweiligen "Nu Metal"-Gruppen auch mal zwanzig Jahre durchhalten, dann kann man ja noch mal drüber reden. Aber in zwanzig Jahren wird es die alle nicht mehr geben.

Im Jahr 2002 fand ich dann durch den Abdruck eines Leserbriefes im Rock Hard Kontakt zu einigen Essener Nachwuchs-Metallern. Einer davon hatte durch einen Dritten mal ein Tape in die Finger bekommen, dass ich für den Bruder eines guten Freundes bespielt hatte, der gerade anfing, sich näher mit der besten Musik der Welt zu beschäftigen und war prompt infiziert worden.
Meine in die ewigen Jagdgründe eingegangene Kutte hat mittlerweile einen Nachfolger erhalten und das ein oder andere Shirt kam ebenfalls dazu. Zu den ersten Maiden-Platten gesellten sich im Laufe der Jahre weitere 80 Vinyl-LPs und roundabout 350 CDs.

Eine Mitschülerin hat mich mal gefragt, was ich an diesem "Krach" so toll finde und warum die Cover der Metal-Platten immer so brutal und blutrünstig seien.
Was die Cover angeht: Irgendwie muss man sich ja von der Masse abheben. Ausserdem ist Metal nun mal anders. Nix heile Welt und Tralala. Und in Bezug auf die Musik (den "Krach"): Metal ist ehrlich. Die Musiker schreiben ihre Stücke und die Texte selber, haben was zu sagen, nehmen auch ab und an mal Bezug zu aktuellen Themen, sparen auch politisches nicht aus.
Und es gibt wohl keine andere Szene, die so entspannt und friedlich miteinander Zeit verbringt. Zusammenhalt und Loyalität werden groß geschrieben. Herkunft, Aussehen oder sozialer Status spielen überhaupt keine Rolle.

Iron Maiden - Best of the Beast

Die etablierten Acts können von ihrer Musik leben, begehen dabei aber eine Gratwanderung zwischen Akzeptanz und Ablehnung. Bestes Beispiel: Metallica. Mit ihren ersten vier Alben haben sie Meilensteine im Metal gesetzt, Klassiker produziert - bereits 1991 begingen sie mit dem fünften Output "Verrat". Die Musik wurde plötzlich dem Mainstream angepasst, man wurde 'Bravo'-kompatibel, knackte die Charts und heimste Grammys ein. Die Szene wand sich kopfschüttelnd und angewidert ab. Daran änderte auch das 1998er Coveralbum Garage Inc. nichts mehr – eben weil es ausschließlich Cover enthielt und nicht einen einzigen neuen Metallica-Song. Heute sind sie eine der größten Rock-Bands (Rock, nicht Metal!), der halbherzige Versuch mit dem 2003 erschienenen Album "St. Anger" wieder zu den Wurzeln zu finden ging grandios daneben.

Kleiner Anspieltipp: Beethovens "Neunte Symphonie" rockt wie Sau! Kein Scherz...

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The Making of: NetzWelt
Mit einem schnöden "Making of..." kann natürlich erst Mal keiner was anfangen - aber wenn man sich entschließt zu bloggen hat man den Kopf voller Ideen und wenn man dann davor sitzt ist die Denkmaschine leer.
Deshalb gibt es hier ab und zu ein paar Updates zur Seite.
Stay tuned!

UPDATE I:
So, erstmal einen besseren Skin genommen, jetzt sieht es wenigstens einigermaßen nach was aus.

UPDATE II:
Ich glaube, ich brauch mal eine bessere URL. *hrmpf*

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